Ein Hauptpfeiler der Therapie rheumatischer Erkrankungen ist die Verordnung von Medikamenten. Unterschiedliche Krankheitszeichen und -symptome sprechen naturgemäß auf Arzneimittel mit unterschiedlichen Wirkungen an. Zur Therapie von Schmerzen sind die „nicht-steroidalen“ (also cortisonfreien) Antirheumatika (NSAR) am weitesten verbreitet. Aber auch „reine“ Schmerzmittel wie Paracetamol, Metamizol oder starke Schmerzmittel aus der Gruppe der morphiumartigen Stoffe werden eingesetzt. Wenn eine Entzündung als Hauptmechanismus der Erkrankung anzusehen ist, ist die Anwendung von Cortison oder einer seiner chemischen Verwandten (die sogenannten Glucocorticoide) angezeigt. Dies bessert oft sehr rasch die Krankheitssymptome und kann auch ein Fortschreiten der Erkrankung verhindern. Glucocorticoide sind bis heute die wirksamsten Entzündungshemmer.
Leider werden Glucocorticoide oft nicht in der nötigen Dosis vertragen bzw. die Nebenwirkungen überwiegen oft die erwünschten Wirkungen. Daher müssen Cortison-sparende Medikamente (oft in Kombination mit Glucocorticoiden) eingesetzt werden
Da diese Medikamente ebenso wie die Glucocorticoide krankheitsmodifizierende Wirkung haben, werden sie als „disease modifying antirheumatic drugs“, abgekürzt DMARDs, bezeichnet. In den vergangenen Jahren hat hier die Biotechnologie massive Fortschritte erzielt: Während früher die Wirkung von DMARDs auf rheumatische Erkrankungen oft durch das Verfahren „Versuch und Irrtum“ entdeckt wurde, sind durch das bessere Verständnis von Erkrankungsmechanismen und den Einsatz von biotechnologischen Verfahren wie die gentechnische Herstellung von Antikörpern heute gezielte Eingriffe in die Krankeitsmechanismen möglich. Solcherart hergestellte DMRDs werden als „biologisch“ („Biologicals“ oder bDMARDs) bezeichnet, im Gegensatz zu den chemisch synthetisierten „sDMARDs“. Eine Untergruppe dieser sDMARDs wird wegen ihrer profunden dämpfenden Wirkung auf das Immunsystem auch als „Immunsuppressiva“ bezeichnet