Bildgebung erlaubt uns, unter die Oberfläche von Arthritis und rheumatischen Erkrankungen zu blicken.
Die häufigste Erscheinungsform von Erkrankungen des Bewegungsapparats ist die Arthritis, die viele Ursachen und Gesichter hat und sowohl die Betroffenen als auch ihre Umgebung belastet. In den letzten zehn Jahren haben sich neue bildgebende Verfahren für den Bewegungsapparat zu unverzichtbaren Instrumenten sowohl in der klinischen Praxis als auch in der rheumatologischen Forschung entwickelt. Während die konventionelle Röntgenuntersuchung in der Regel von Radiologen durchgeführt (aber auch von Rheumatologen interpretiert) wird, werden moderne bildgebende Verfahren, d. h. muskuloskelettaler Ultraschall, Magnetresonanztomographie, Computertomographie und Positronen-Emissions-Tomographie, zunehmend von Rheumatologen eingesetzt und interpretiert.
Ultraschallgeräte werden in rheumatologischen Abteilungen und Praxen häufig zur Diagnostik und Verlaufskontrolle eingesetzt. Während die Positronen-Emissions-Tomographie, die Computertomographie und die Magnetresonanztomographie in der Regel von Radiologen betrieben und durchgeführt werden, gibt es in einzelnen rheumatologischen Zentren spezielle Geräte, die ausschließlich von rheumatologischen Abteilungen betrieben werden oder speziell auf deren Bedürfnisse zugeschnitten sind. Mit diesen Techniken lassen sich sowohl entzündliche Veränderungen, die der gemeinsame Nenner rheumatischer und muskuloskelettaler Erkrankungen sind, als auch die sich daraus ergebenden strukturellen Schäden, die zu Funktionseinschränkungen und Beeinträchtigungen der Patienten führen, eingehend darstellen.
Multimodale Bildgebung bei Psoriasis-Arthritis. A. Magnetresonanztomographie der Wirbelsäule mit Syndesmophyten, glänzenden Ecken=shiny corners und Andersson-Läsion. B. Ultraschalluntersuchung des Handgelenks von dorsal mit Synovialerguss, Hypertrophie und Doppler-Signal um das Radiokarpal- und Interkarpalgelenk. C. Ultraschalluntersuchung der volaren Seite eines Fingers mit Tenosynovitis der Beugesehne. D. Herkömmliches posteroanteriores Röntgenbild der Hand mit ausgeprägter schwerer Zerstörung des Skapotrapeziotrapezoidalgelenks sowie Pencil-in-Cup-Läsionen des fünften Metakarpophalangealgelenks, der distalen Interphalangealgelenke 4 und 2 sowie Gelenkspaltverengung und Ostephyten aller proximalen und distalen Interphalangealgelenke.
Das Hauptaugenmerk unserer Gruppe liegt auf der Erforschung des Einsatzes von Bildgebung, sowohl für verschiedene Fragestellungen in der klinischen Praxis als auch als Ergebnismessungen für die Forschung. Die Arbeit unserer Gruppe hat dazu geführt, dass die Abteilung als Mitglied des EULAR-Netzwerks der Forschungs- und Ausbildungszentren für Bildgebung anerkannt wurde. Ein Teil unserer Forschung konzentriert sich auf Entzündung, strukturelle Schäden und Fibrose sowie auf die Fähigkeit verschiedener bildgebender Verfahren wie Ultraschall oder Positronen-Emissions-Tomographie, solche Veränderungen darzustellen.
Aufbauend auf unseren Arbeiten in diesem Bereich haben wir vor kurzem begonnen, diagnostische Anwendungen auch in der Grundlagenforschung zu verfolgen. Im Rahmen einer gemeinsamen Förderung entwickeln wir derzeit Aptamere, einzelsträngige Oligonukleotide, die spezifisch an Zielproteine auf verschiedenen Zellen binden können, darunter Synovialfibroblasten. Diese Schlüsselzellen sind sowohl für die Gelenkzerstörung bei Arthritis als auch für fibrotische Erkrankungen in einer Reihe von medizinischen Disziplinen verantwortlich. Bei der Etablierung von ultraschallgesteuerten Synovialbiopsien an der Abteilung, u.a. für diese translationale Forschung, hat unsere Gruppe zusammen mit anderen Kollegen eine grundlegende Rolle gespielt.